Und die Schulkinder können am Ende des letzten Schultags vor den Ferien diese Worte mit großer Freude von sich geben. Was für eine Freiheit meinen sie aber? Immer scheint es eine Freiheit zu sein, die das Ende eines einengenden, unangenehmen Zustand markiert, in dem man gefangen zu sein scheint und das Gefühl hat, zugrunde zu gehen, oder zumindest nicht weiter zu kommen. Eine Vision der Zukunft ist diese Freiheit aber nicht; sie gibt keinen Blick in das, was hoffentlich kommt: eine vielleicht hoffnungsvolle Zukunft.
Wie anders ist es, wenn Paulus von der Freiheit spricht. Er meint natürlich die Freiheit vom Gesetz, aber auch viel mehr als das. Unmittelbar vor unserem Spruch sagt er, dass der Herr und der Geist identisch sind. Wo dieser Geist, der Herr selber, ist, da ist Freiheit, eine Freiheit vom Tod und eine Freiheit, die ein neues Leben macht. Wo der Herr, der Geist, herrscht, da öffnet sich eine ganz neue Welt, in der alles möglich ist: Liebe füreinander, Frieden mit allen und mit sich selbst, Sicherheit in Gottes Händen, eine Zukunft voller Hoffnung. Befreit von allem, was uns belastet, von unserer Schuld, von unserer Wut, vom Drang, uns mit Gewalt durchzusetzen, können wir mit dem Geist des Herrn einen Neuanfang wagen und vieles neu erleben. Der Geist des Auferstandenen nimmt uns an der Hand und zeigt uns, was in unserer Freiheit alles möglich ist. Sind wir bereit mit ihm mit lauter Stimme zu sagen:
„Frei, endlich frei!“?
Foto: 2009-03-22 03-29 Sizilien 088 Palermo, Duomo, Paulus von Allie_Caulfield - Bestimmte Rechte vorbehalten https://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/